Gesetz über die Werbung auf dem Gebiete des Heilwesens
Nichtamtliche Überschrift:
Heilmittelwerbegesetz
Stand: Neugefasst durch Bekanntmachung vom 19.10.1994 (BGBl. I S. 3068); zuletzt geändert durch Art. 2
des Gesetzes vom 13.12.2001 (BGBl. I S. 3586);
Umsetzung der Richtlinie 55/97/EG und der Richtlinie 28/92/EG
§ 1
(1) Dieses Gesetz findet Anwendung auf die Werbung für
1. Arzneimittel im Sinne des § 2 des Arzneimittelgesetzes,
1a. Medizinprodukte im Sinne des § 3 des Medizinproduktegesetzes,
2. andere Mittel, Verfahren, Behandlungen und Gegenstände, soweit sich die
Werbeaussage auf die Erkennung, Beseitigung oder Linderung von
Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhaften Beschwerden bei Mensch
oder Tier bezieht.
(2) Andere Mittel im Sinne des Absatzes 1 Nr. 2 sind kosmetische Mittel im Sinne des § 4 des
Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes. Gegenstände im Sinne des Absatzes 1 Nr. 2
sind auch Gegenstände zur Körperpflege im Sinne des § 5 Abs. 1 Nr. 4 des Lebensmittel- und
Bedarfsgegenständegesetzes.
(3) Eine Werbung im Sinne dieses Gesetzes ist auch das Ankündigen oder Anbieten von
Werbeaussagen, auf die dieses Gesetz Anwendung findet.
(4) Dieses Gesetz findet keine Anwendung auf die Werbung für Gegenstände zur Verhütung von
Unfallschäden.
§ 2
Fachkreise im Sinne dieses Gesetzes sind Angehörige der Heilberufe oder des Heilgewerbes,
Einrichtungen, die der Gesundheit von Mensch oder Tier dienen, oder sonstige Personen, soweit
sie mit Arzneimitteln, Medizinprodukten, Verfahren, Behandlungen, Gegenständen oder anderen
Mitteln erlaubterweise Handel treiben oder sie in Ausübung ihres Berufes anwenden.
§ 3
Unzulässig ist eine irreführende Werbung. Eine Irreführung liegt insbesondere dann vor,
1. wenn Arzneimitteln, Medizinprodukten, Verfahren, Behandlungen,
Gegenständen oder anderen Mitteln eine therapeutische Wirksamkeit oder
Wirkungen beigelegt werden, die sie nicht haben,
2. wenn fälschlich der Eindruck erweckt wird, daß
a) ein Erfolg mit Sicherheit erwartet werden kann,
b) bei bestimmungsgemäßem oder längerem Gebrauch keine schädlichen
Wirkungen eintreten,
c) die Werbung nicht zu Zwecken des Wettbewerbs veranstaltet wird,
3. wenn unwahre oder zur Täuschung geeignete Angaben
a) über die Zusammensetzung oder Beschaffenheit von Arzneimitteln,
Medizinprodukten, Gegenständen oder anderen Mitteln oder über die Art
und Weise der Verfahren oder Behandlungen oder
b) über die Person, Vorbildung, Befähigung oder Erfolge des Herstellers,
Erfinders oder der für sie tätigen oder tätig gewesenen Personen
gemacht werden.
§ 3a
Unzulässig ist eine Werbung für Arzneimittel, die der Pflicht zur Zulassung unterliegen und die
nicht nach den arzneimittelrechtlichen Vorschriften zugelassen sind oder als zugelassen gelten.
§ 4
(1) Jede Werbung für Arzneimittel im Sinne des § 2 Abs. 1 oder Abs. 2 Nr. 1 des
Arzneimittelgesetzes muß folgende Angaben enthalten:
1. den Namen oder die Firma und den Sitz des pharmazeutischen Unternehmers,
2. die Bezeichnung des Arzneimittels,
3. die Zusammensetzung des Arzneimittels gemäß § 11 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 des
Arzneimittelgesetzes,
4. die Anwendungsgebiete,
5. die Gegenanzeigen,
6. die Nebenwirkungen,
7. Warnhinweise, soweit sie für die Kennzeichnung der Behältnisse und äußeren
Umhüllungen vorgeschrieben sind,
7a. bei Arzneimitteln, die nur auf ärztliche, zahnärztliche oder tierärztliche
Verschreibung abgegeben werden dürfen, der Hinweis
"Verschreibungspflichtig",
8. die Wartezeit bei Arzneimitteln, die zur Anwendung bei Tieren bestimmt
sind, die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen.
(1a) Bei Arzneimitteln, die nur einen arzneilich wirksamen Bestandteil enthalten, muß der Angabe
nach Absatz 1 Nr. 2 die Bezeichnung dieses Bestandteils mit dem Hinweis: "Wirkstoff:" folgen;
dies gilt nicht, wenn in der Angabe nach Absatz 1 Nr. 2 die Bezeichnung des Wirkstoffs enthalten
ist.
(2) Die Angaben nach den Absätzen 1 und 1a müssen mit denjenigen übereinstimmen, die nach §
11 oder § 12 des Arzneimittelgesetzes für die Packungsbeilage vorgeschrieben sind. Können die
in § 11 Abs. 1 Nr. 7, 9 und 13 des Arzneimittelgesetzes vorgeschriebenen Angaben nicht gemacht
werden, so können sie entfallen.
(3) Bei einer Werbung außerhalb der Fachkreise ist der Text "Zu Risiken und Nebenwirkungen
lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" gut lesbar und von den
übrigen Werbeaussagen deutlich abgesetzt und abgegrenzt anzugeben. Bei einer Werbung für
Heilwässer tritt an die Stelle der Angabe "die Packungsbeilage" die Angabe "das Etikett" und bei
einer Werbung für Tierarzneimittel an die Stelle "Ihren Arzt" die Angabe "den Tierarzt". Die
Angaben nach Absatz 1 Nr. 1, 3, 5 und 6 können entfallen. Satz 1 findet keine Anwendung auf
Arzneimittel, die für den Verkehr außerhalb der Apotheken freigegeben sind, es sei denn, daß in
der Packungsbeilage oder auf dem Behältnis Nebenwirkungen oder sonstige Risiken angegeben
sind.
(4) Die nach Absatz 1 vorgeschriebenen Angaben müssen von den übrigen Werbeaussagen
deutlich abgesetzt, abgegrenzt und gut lesbar sein.
(5) Nach einer Werbung in audiovisuellen Medien ist der nach Absatz 3 Satz 1 oder 2
vorgeschriebene Text einzublenden, der im Fernsehen vor neutralem Hintergrund gut lesbar
wiederzugeben und gleichzeitig zu sprechen ist, sofern nicht die Angabe dieses Textes nach
Absatz 3 Satz 4 entfällt. Die Angaben nach Absatz 1 können entfallen.
(6) Die Absätze 1, 1a, 3 und 5 gelten nicht für eine Erinnerungswerbung. Eine
Erinnerungswerbung liegt vor, wenn ausschließlich mit der Bezeichnung eines Arzneimittels oder
zusätzlich mit dem Namen, der Firma, der Marke des pharmazeutischen Unternehmers oder dem
Hinweis: "Wirkstoff:" geworben wird.
§ 4a
Unzulässig ist es, in der Packungsbeilage eines Arzneimittels für andere Arzneimittel oder andere
Mittel zu werben.
§ 5
Für homöopathische Arzneimittel, die nach dem Arzneimittelgesetz registriert oder von der
Registrierung freigestellt sind, darf mit der Angabe von Anwendungsgebieten nicht geworben
werden.
§ 6
Unzulässig ist eine Werbung, wenn
1. Gutachten oder Zeugnisse veröffentlicht oder erwähnt werden, die nicht von
wissenschaftlich oder fachlich hierzu berufenen Personen erstattet worden
sind und nicht die Angabe des Namens, Berufes und Wohnortes des Gutachters
oder Ausstellers des Zeugnisses sowie den Zeitpunkt der Ausstellung des
Gutachtens oder Zeugnisses enthalten,
2. auf wissenschaftliche, fachliche oder sonstige Veröffentlichungen Bezug
genommen wird, ohne daß aus der Werbung hervorgeht, ob die
Veröffentlichung das Arzneimittel, das Verfahren, die Behandlung, den
Gegenstand oder ein anderes Mittel selbst betrifft, für die geworben wird,
und ohne daß der Name des Verfassers, der Zeitpunkt der Veröffentlichung
und die Fundstelle genannt werden,
3. aus der Fachliteratur entnommene Zitate, Tabellen oder sonstige
Darstellungen nicht wortgetreu übernommen werden.
§ 7
(1) Es ist unzulässig, Zuwendungen und sonstige Werbegaben (Waren oder Leistungen)
anzubieten, anzukündigen oder zu gewähren, es sei denn, dass
1. es sich bei den Zuwendungen oder Werbegaben um Gegenstände von geringem
Wert, die durch eine dauerhafte und deutlich sichtbare Bezeichnung des
Werbenden oder des beworbenen Produktes oder beider gekennzeichnet sind,
oder um geringwertige Kleinigkeiten handelt;
2. die Zuwendungen oder Werbegaben zusätzlich zur Warenlieferung eines
pharmazeutischen Unternehmers, Herstellers oder Großhändlers, bei der es
sich nicht um eine Lieferung apothekenpflichtiger Arzneimittel für andere
als die in § 47 des Arzneimittelgesetzes genannten Endverbraucher handelt,
in
a) einem bestimmten oder auf bestimmte Art zu berechnenden Geldbetrag
oder
b) einer bestimmten oder auf bestimmte Art zu berechnenden Menge gleicher
Ware
gewährt werden;
3. die Zuwendungen oder Werbegaben nur in handelsüblichem Zubehör zur Ware
oder in handelsüblichen Nebenleistungen bestehen; als handelsüblich gilt
insbesondere eine im Hinblick auf den Wert der Ware oder Leistung
angemessene teilweise oder vollständige Erstattung oder Übernahme von
Fahrtkosten für Verkehrsmittel des öffentlichen Personennahverkehrs, die
im Zusammenhang mit dem Besuch des Geschäftslokals oder des Orts der
Erbringung der Leistung aufgewendet werden darf;
4. die Zuwendungen oder Werbegaben in der Erteilung von Auskünften oder
Ratschlägen bestehen oder
5. es sich um unentgeltlich an Verbraucher abzugebende Zeitschriften handelt,
die nach ihrer Aufmachung und Ausgestaltung der Werbung von Kunden und den
Interessen des Verteilers dienen, durch einen entsprechenden Aufdruck auf
der Titelseite diesen Zweck erkennbar machen und in ihren
Herstellungskosten geringwertig sind (Kundenzeitschriften).
Werbegaben für Angehörige der Heilberufe sind unbeschadet des Satzes 1 nur dann zulässig,
wenn sie zur Verwendung in der ärztlichen, tierärztlichen oder pharmazeutischen Praxis bestimmt
sind. § 47 Abs. 3 des Arzneimittelgesetzes bleibt unberührt.
(2) Absatz 1 gilt nicht für Zuwendungen im Rahmen ausschließlich berufsbezogener
wissenschaftlicher Veranstaltungen, sofern diese einen vertretbaren Rahmen nicht überschreiten,
insbesondere in bezug auf den wissenschaftlichen Zweck der Veranstaltung von untergeordneter
Bedeutung sind und sich nicht auf andere als im Gesundheitswesen tätige Personen erstrecken.
§ 8
(1) Unzulässig ist eine Werbung, die darauf hinwirkt, Arzneimittel, deren Abgabe den Apotheken
vorbehalten ist, im Wege des Versandes zu beziehen. Dieses Verbot gilt nicht für eine Werbung,
die sich auf die Abgabe von Arzneimitteln in den Fällen des § 47 des Arzneimittelgesetzes bezieht.
(2) Unzulässig ist ferner die Werbung, Arzneimittel im Wege des Teleshopping oder bestimmte
Arzneimittel im Wege der Einzeleinfuhr nach § 73 Abs. 2 Nr. 6a oder § 73 Abs. 3 des
Arzneimittelgesetzes zu beziehen.
§ 9
Unzulässig ist eine Werbung für die Erkennung oder Behandlung von Krankheiten, Leiden,
Körperschäden oder krankhaften Beschwerden, die nicht auf eigener Wahrnehmung an dem zu
behandelnden Menschen oder Tier beruht (Fernbehandlung).
§ 10
(1) Für verschreibungspflichtige Arzneimittel darf nur bei Ärzten, Zahnärzten, Tierärzten,
Apothekern und Personen, die mit diesen Arzneimitteln erlaubterweise Handel treiben, geworben
werden.
(2) Für Arzneimittel, die dazu bestimmt sind, bei Menschen die Schlaflosigkeit oder psychische
Störungen zu beseitigen oder die Stimmungslage zu beeinflussen, darf außerhalb der Fachkreise
nicht geworben werden.
§ 11
(1) Außerhalb der Fachkreise darf für Arzneimittel, Verfahren, Behandlungen, Gegenstände oder
andere Mittel nicht geworben werden
1. mit Gutachten, Zeugnissen, wissenschaftlichen oder fachlichen
Veröffentlichungen sowie mit Hinweisen darauf,
2. mit Angaben, daß das Arzneimittel, das Verfahren, die Behandlung, der
Gegenstand oder das andere Mittel ärztlich, zahnärztlich, tierärztlich
oder anderweitig fachlich empfohlen oder geprüft ist oder angewendet wird,
3. mit der Wiedergabe von Krankengeschichten sowie mit Hinweisen darauf,
4. mit der bildlichen Darstellung von Personen in der Berufskleidung oder bei
der Ausübung der Tätigkeit von Angehörigen der Heilberufe, des
Heilgewerbes oder des Arzneimittelhandels,
5. mit der bildlichen Darstellung
a) von Veränderungen des menschlichen Körpers oder seiner Teile durch
Krankheiten, Leiden oder Körperschäden,
b) der Wirkung eines Arzneimittels, eines Verfahrens, einer Behandlung,
eines Gegenstandes oder eines anderen Mittels durch vergleichende
Darstellung des Körperzustandes oder des Aussehens vor und nach der
Anwendung,
c) des Wirkungsvorganges eines Arzneimittels, eines Verfahrens, einer
Behandlung, eines Gegenstandes oder eines anderen Mittels am
menschlichen Körper oder an seinen Teilen,
6. mit fremd- oder fachsprachlichen Bezeichnungen, soweit sie nicht in den
allgemeinen deutschen Sprachgebrauch eingegangen sind,
7. mit einer Werbeaussage, die geeignet ist, Angstgefühle hervorzurufen oder
auszunutzen,
8. durch Werbevorträge, mit denen ein Feilbieten oder eine Entgegennahme von
Anschriften verbunden ist,
9. mit Veröffentlichungen, deren Werbezweck mißverständlich oder nicht
deutlich erkennbar ist,
10. mit Veröffentlichungen, die dazu anleiten, bestimmte Krankheiten, Leiden,
Körperschäden oder krankhafte Beschwerden beim Menschen selbst zu erkennen
und mit den in der Werbung bezeichneten Arzneimitteln, Gegenständen,
Verfahren, Behandlungen oder anderen Mitteln zu behandeln, sowie mit
entsprechenden Anleitungen in audiovisuellen Medien,
11. mit Äußerungen Dritter, insbesondere mit Dank-, Anerkennungs- oder
Empfehlungsschreiben, oder mit Hinweisen auf solche Äußerungen,
12. mit Werbemaßnahmen, die sich ausschließlich oder überwiegend an Kinder
unter 14 Jahren richten,
13. mit Preisausschreiben, Verlosungen oder anderen Verfahren, deren Ergebnis
vom Zufall abhängig ist,
14. durch die Abgabe von Mustern oder Proben von Arzneimitteln oder durch
Gutscheine dafür,
15. durch die nicht verlangte Abgabe von Mustern oder Proben von anderen
Mitteln oder Gegenständen oder durch Gutscheine dafür.
Für Medizinprodukte gilt Satz 1 Nr. 6 bis 9, 11 und 12 entsprechend.
(2) Außerhalb der Fachkreise darf für Arzneimittel zur Anwendung bei Menschen nicht mit
Angaben geworben werden, die nahe legen, dass die Wirkung des Arzneimittels einem anderen
Arzneimittel oder einer anderen Behandlung entspricht oder überlegen ist.
§ 12
(1) Die Werbung für Arzneimittel oder Medizinprodukte außerhalb der Fachkreise darf sich nicht
auf die Erkennung, Verhütung, Beseitigung oder Linderung der in der Anlage zu diesem Gesetz
aufgeführten Krankheiten oder Leiden beim Menschen oder Tier beziehen. Abschnitt A Nr. 2 bis 7
der Anlage findet keine Anwendung auf die Werbung für Medizinprodukte.
(2) Die Werbung für andere Mittel, Verfahren, Behandlungen oder Gegenstände außerhalb der
Fachkreise darf sich nicht auf die Erkennung, Beseitigung oder Linderung dieser Krankheiten oder
Leiden beziehen. Dies gilt nicht für die Werbung für Verfahren oder Behandlungen in Heilbädern,
Kurorten und Kuranstalten.
§ 13
Die Werbung eines Unternehmens mit Sitz außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes ist
unzulässig, wenn nicht ein Unternehmen mit Sitz oder eine natürliche Person mit gewöhnlichem
Aufenthalt im Geltungsbereich dieses Gesetzes oder in einem anderen Mitgliedstaat der
Europäischen Gemeinschaften oder in einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den
Europäischen Wirtschaftsraum, die nach diesem Gesetz unbeschränkt strafrechtlich verfolgt
werden kann, ausdrücklich damit betraut ist, die sich aus diesem Gesetz ergebenden Pflichten zu
übernehmen.
§ 14
Wer dem Verbot der irreführenden Werbung (§ 3) zuwiderhandelt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu
einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
§ 15
(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig
1. eine Werbung betreibt, die die nach § 4 vorgeschriebenen Angaben nicht
enthält oder entgegen § 5 mit der Angabe von Anwendungsgebieten wirbt,
2. in einer nach § 6 unzulässigen Weise mit Gutachten, Zeugnissen oder
Bezugnahmen auf Veröffentlichungen wirbt,
3. entgegen § 7 Abs. 1 eine mit Zuwendungen oder sonstigen Werbegaben
verbundene Werbung betreibt,
4. entgegen § 8 Abs. 1 Satz 1 oder Abs. 2 eine dort genannte Werbung
betreibt,
5. entgegen § 9 für eine Fernbehandlung wirbt,
6. entgegen § 10 für die dort bezeichneten Arzneimittel wirbt,
7. auf eine durch § 11 verbotene Weise außerhalb der Fachkreise wirbt,
8. entgegen § 12 eine Werbung betreibt, die sich auf die in der Anlage zu §
12 aufgeführten Krankheiten oder Leiden bezieht,
9. eine nach § 13 unzulässige Werbung betreibt.
(2) Ordnungswidrig handelt ferner, wer fahrlässig dem Verbot der irreführenden Werbung (§ 3)
zuwiderhandelt.
(3) Die Ordnungswidrigkeit nach Absatz 1 kann mit einer Geldbuße bis zu fünfundzwanzigtausend
Euro, die Ordnungswidrigkeit nach Absatz 2 mit einer Geldbuße bis zu zwölftausendfünfhundert
Euro geahndet werden.
§ 16
Werbematerial, auf das sich eine Straftat nach § 14 oder eine Ordnungswidrigkeit nach § 15
bezieht, kann eingezogen werden.
§ 17
Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb bleibt unberührt.
§ 18
Werbematerial, das den Vorschriften des § 4 nicht entspricht, jedoch den Vorschriften des
Gesetzes in der bis zum 10. September 1998 geltenden Fassung, darf noch bis zum 31. März
1999 verwendet werden.
Anlage (zu § 12)
Krankheiten und Leiden, auf die sich die Werbung gemäß § 12 nicht beziehen darf
A. Krankheiten und Leiden beim Menschen
1. Nach dem Infektionsschutzgesetz vom 20. Juli 2000 (BGBl. I S. 1045)
meldepflichtige, durch Krankheitserreger verursachte Krankheiten,
2. Geschwulstkrankheiten,
3. Krankheiten des Stoffwechsels und der inneren Sekretion, ausgenommen
Vitamin- und Mineralstoffmangel und alimentäre Fettsucht,
4. Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe, ausgenommen
Eisenmangelanämie,
5. organische Krankheiten
a) des Nervensystems,
b) der Augen und Ohren,
c) des Herzens und der Gefäße, ausgenommen allgemeine Arteriosklerose,
Varikose und Frostbeulen,
d) der Leber und des Pankreas,
e) der Harn- und Geschlechtsorgane,
6. Geschwüre des Magens und des Darms,
7. Epilepsie,
8. Geisteskrankheiten,
9. Trunksucht,
10. krankhafte Komplikationen der Schwangerschaft, der Entbindung und des
Wochenbetts.
B. Krankheiten und Leiden beim Tier
1. Nach dem Viehseuchengesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.
Februar 1977 (BGBl. I S. 313, 437) meldepflichtige Krankheiten,
2. ansteckender Scheidenkatarrh der Rinder,
3. Fruchtbarkeitsstörungen der Pferde und Rinder,
4. infektiöse Aufzuchtkrankheiten der Tiere,
5. bakterielle Eutererkrankungen bei Kühen, Ziegen und Schafen,
6. Kolik bei Pferden und Rindern.