Der Symptomcode 19,99.-
Wie wir durch das Stellen hoher Ansprüche

unsere eigenen Krankheiten verursachen

Dr. med. August M. Zoebl, klassisch ausgebildeter Arzt, Homöopath und Consultant:

Die Ursache jeder scheinbar ursachenlos aus dem Nichts kommenden Krankheit sind immer wir selbst im Stellen eines unerfüllbaren Hohen Anspruchs.

Zoebl zeigt auf einfache Weise, wie wir selbst jene unangenehmen Empfindungen erzeugen, die für unseren Körper ein auslösendes Signal, einen Symptomcode darstellen.

Auf diesen Symptomcode reagiert unser System - logisch und in allen Schritten nachvollziehbar - mit der Bildung exakt jener Symptome und Befunde, deren Herkunft wir bisher dem Wirken einer unsichtbaren Krankheit zugeschrieben haben.

Dieses Buch ist für all jene geschrieben, die sich selbst im Verursachen ihrer eigenen Symptome und Befunde erkennen wollen und die durch diese Erkenntnis auch ein bislang blockiertes Potential wieder für ihre eigene Verwirklichung freischalten wollen.

Inhaltsverzeichnis
Vor dem wiederentdeckten Wort

"Dieses Buch steht für die Befreiung von furchterregenden Bildern und unheilsamen Vorstellungen zum Thema Krankheit. Nicht nur von der Vorstellung, dass es sich bei Krankheit um einen Fehler unseres Körpers oder unseres Immunsystems handelt, und von dem althergebrachten Glauben, dass Krankheiten eigenständig existierende Gebilde sind, die irgendwo lauern und zufällig und schicksalhaft über uns herfallen können. Es steht vor allem für die Befreiung von der Vorstellung, dass wir persönlich nichts Ursächliches mit unserem Kranksein zu tun hätten.
Denn nur wenn wir uns selbst im Verursachen jener 'Beschwerden' - die wir bisher dem Wirken einer unsichtbaren Krankheit zugeschrieben haben - erkennen, können wir auch die volle Verantwortung für unsere Beschwerden übernehmen und haben dadurch die freie Wahl, durch das Treffen neuer und besserer Entscheidungen unser Kranksein zu beenden. So steht dieses Buch letztlich auch für eine grundsätzliche Veränderung unserer Sichtweise gegenüber dem, was wir bisher als 'Heilung' bezeichnet haben."

Inhaltsverzeichnis:

Widmung

Vor dem wiederentdeckten Wort

Definitionen

Kapitel 0
Der Zufall

Kapitel I
Der Hohe Anspruch

Kapitel II
Das Beobachten

Kapitel III
[:Der Symptomcode:]

Kapitel IV
Symptome und Befunde

Zeitsynchrone Diagnostik

Kapitel V
Die Diagnose

Kapitel VI
Der Zwiespalt

Kapitel VII
Das Kontrollieren

Kapitel VIII
Das Ausgleichen

Kapitel IX
Das Zurückziehen

Kapitel X
Der Teufelskreis

Kapitel XI
Das Ausbrechen

Kapitel XII
Die Ohnmacht

Kapitel XIII
Das Lösen

Kapitel XIV
Das Verbinden

Kapitel XV
Das NICHTS

Kapitel XVI
Das Zusammenbrechen

Kapitel XVII
Die Inspiration

Kapitel XVIII
Die Angst

Kapitel XIX
Das Selbstbewusstsein

Kapitel XX
Das Aufwachen

Kapitel XXI
Das Wort
Leseprobe

Es mag seltsam erscheinen, ein Buch über Krankheit mit einem Kapitel
über den Zufall zu beginnen …,
… doch zufälligerweise beginnt auch jede Krankheit mit einem Zufall.
Wir haben sie nicht erwartet. Wir haben sie nicht bestellt. Wir haben nicht
mit ihr gerechnet. Wir sind selbst überrascht.
Aus heiterem Himmel und aus dem Nichts heraus ist sie über uns hergefallen
und verursacht seither Beschwerden.
Urplötzlich und ohne Vorwarnung ist sie da, noch dazu, ohne dass wir ei -
nen Grund dafür nennen könnten. Vorher war an dieser Stelle nichts, jetzt
ist da die Krankheit. Und wenn wir den solcherart zufällig von Krankheit
Getroffenen fragen,
„Warum hast genau DU genau DIESE Krankheit genau JETZT, was ist der Grund
und die Ursache dafür?“,
wird er nach einer mehr oder weniger langen Denkpause
mit ziemlicher Sicherheit antworten:
„Keine Ahnung. Weiß ich ni cht. Gute Frage. Würde ich auch gerne wissen.“
Krankheit als schicksalhafter Zufall?
Nicht genug, dass Krankheit für uns betroffene Menschen wie ein schicksalhafter
Zufall beginnt und uns ratlos macht. In der gängigen Medizin
wird das Auftreten von Krankheit sogar prinzipiell und überhaupt als rein
zufälliges - im Sinne von sinnloses und willkürliches - Ereignis betrachtet.
Es hat dort auch bei näherer Betrachtung keine Logik, keinen Sinn, keine
Funktion und keinen Nutzen, sprich, es handelt sich dabei wohl nur um
einen zufälligen Fehler unseres Körpers oder unseres Immunsystems, den
man durch Behandlung so schnell wie möglich wieder loswerden sollte.
Bestimmte Risikofaktoren erhöhen in dieser statistischen Weltsicht zwar
die Wahrscheinlichkeit, an bestimmten Krankheiten zu erkranken, doch
letztlich schützt auch das völlige Fehlen solcher Risikofaktoren nicht davor,
eventuell dennoch aus dem völligen Nichts heraus wahllos getroffen zu
werden. Wir können jederzeit das Opfer einer irgendwo lauernden
‚harmlosen’ bis ‚heimtückischen’ Krankheit werden.
‚organisch’ = ‚frei von Verantwortung’
Die Ansicht vom ‚schicksalhaften Zufall Krankheit’ entbindet uns zwar
von jeglicher Verantwortung für unseren Zustand, doch gleichzeitig macht
sie uns dadurch auch völlig hilflos. Denn um Krankhei t selbst durch das
Treffen neuer, besserer Entscheidungen beheben zu können, müsste man
für sie verantwortlich sein.

Doch wie soll man für etwas Verantwortung übernehmen, das einen rein
schicksalhaft und willkürlich trifft und an dem man kein eigenes Tun und
Lassen erkennen kann? Noch dazu, wo es einem in vielen Fällen sogar wissenschaftlich
bestätigt wurde, dass die Krankheit rein ‚organisch’ ist, also
das erkrankte Organ dafür verantwortlich ist, dass man krank ist. In solch
einer medizinischen Sichtweise bleibt uns somit nichts anderes übrig, als
angesichts der Unabwendbarkeit des ‚Zufalls Krankheit’ zu Erduldenden,
zu Erleidenden, zu Ertragenden zu werden oder - in einem einzigen Wort
zusammengefasst - zu Patienten.
Die Ursache ‚keine Ahnung, weiß man nicht’
Nachdem der Kranke vor seiner Krankheit völlig gesund war und er die
Krankheit nur als störend erlebt, wird er vermutlich
versuchen, seine ursprüngliche Gesundheit
wieder herzustellen, indem er die
Krankheit so schnell wie möglich wieder loswird.
Dazu wendet er sich meist an dafür
bestens ausgebildete und nach dem neuesten
Stand der Wissenschaft arbei tende Mediziner.
Wenn der Kranke nun den entsprechenden
Experten hoffnungsvoll fragt, was denn jetzt
eigentlich wirklich die Ursache und damit der
Grund sei, warum genau sein Organ ohne
Ursache aus dem Nichts heraus erkrankt ist,
wird er – mit leichten Variationen - immer
dieselben Antworten erhalten:
Das weiß man nicht. Es gibt viele Ursachen
(also letztlich keine richtige). Die Wissenschaft
ist noch nicht so weit
(und wenn sie so weit ist, wird es einem wahrscheinlich
nicht mehr helfen). Man kennt die Ursache noch nicht, aber man kann die Krankheit
gut behandeln (was – ohne Kenntnis der Ursache - oft so viel heißt wie
lebe
slänglich). Daran forscht man sei t Langem (teilweise sei t Jahrtausenden,
z.B. bei Rheuma). Das ist noch nicht restlos geklärt (Es ist also bereits alles geklärt
und man weiß schon so gut wie alles - bis auf einen winzig kleinen
Rest: die Ursache). Stress (!). Keine Ahnung (Man weiß, was den wesentlichen
Punkt, die Ursache betri fft, im Grunde gleich viel wie der Kranke).
Gute Frage. Wenn ich das wüsste, würde ich den Nobelpreis bekommen. Fragen Sie
mich etwas Leichteres.
Diese Antworten sind nicht wirklich beruhigend, geschweige denn vertrauenerweckend
, denn man drückt dadurch nicht nur aus, dass der überall
lauernde Fehler Krankheit jederzeit über jeden von uns grundlos herfallen
und uns krank machen kann, sondern man sagt damit auch, dass man bezüglich
der Ursache völlig im Dunkeln tappt. Was soll man unter solchen
Voraussetzungen eigentlich überhaupt Nachhaltiges tun, wo uns doch einzig
und allein die Kenntnis der Ursache bezüglich der eigenen Krankheit
ursächliche und damit echte Heilung bringen könnte?
Warum steht man nicht auf?
Man kann aufgrund der ernüchternden Tatsache, dass einem offensichtlich
niemand auf der Welt eine Ursache für die eigene Krankhei t nennen
kann - wo doch allein die Kenntnis dieser Ursache Heilung bringt - nur ei -
nes tun: Sich selbst auf die Suche nach der Ursache machen, ohne zu wissen
, wohin einen diese Suche führen wird.
G Man kann dazu alle bestehenden Datenbanken durchforsten.
G Man kann alle verfügbare Li teratur durchsehen.
G Man kann die größten diesbezüglichen Autoritäten konsultieren.
G Man kann selbst darüber nachdenken.
Und wenn man am Ende seiner Suche zur selben erleuchtenden Erkenntnis
gekommen ist, nämlich dass einen tatsächlich keine einzige Ursache der
Welt dazu zwingt, krank zu sein und es im ganzen Universum keinen
Grund für die eigene Krankheit gibt und alle Autoritäten das einem nur
immer und immer wieder bestätigen:
Warum steht man nicht auf der Stelle auf,
nimmt seine Befunde und geht?
Die Tür steht offen!

Ohne Ursache im Gefängnis
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Gefängnis und beim Nachgrübeln
in Ihrer Zelle kommt Ihnen zufälligerweise erstmals auch
der verrückte Gedanke, dass es für Sie eigentlich keinen logischen
Grund gibt, im Gefängnis zu sitzen. Es gibt keine Ursache dafür. Es gibt
nichts, was Ihre Anwesenheit dort rechtfertigen würde. Sie haben weder
jemandem etwas getan noch hat Sie jemand wegen irgendetwas verurteilt.
Sie gehen daraufhin zum Gefängnisdirektor und schildern ihm
Ihre zufällige Entdeckung. Der schaut in seinen Akten nach,
wo zwar ein paar Sachen über Sie geschrieben stehen, doch nirgendwo
der Grund, warum Sie in einem Gefängnis sitzen sollten.
Daraufhin tätigt er ein paar Telefonate mit den höchsten
Stellen, doch selbst diese können keinen Grund nennen. Sodass
er am Ende wie Sie zu dem Schluss kommt:
„Es stimmt. Es gibt keine Ursache, warum Sie hier sind. Es gibt tatsächlich
keinen Grund. Niemand hat Sie wegen irgendetwas verurteilt.
Es liegt kein Grund vor, Sie hier festzuhalten. Warum sind Sie
eigentlich hier?“
Und wenn Sie dann antworten: „Keine Ahnung.
Weiß ich nicht. Ich dachte, das können Sie mir sagen“
, er aber nur den Kopf
schüttelt und sagt: „Nein, das weiß ich auch nicht“,
dann werden Sie doch - nach einigen Momenten der Verwunderung
- früher oder später ganz vorsichtig die ‚verrückte’ Frage stel -
len müssen: „Wenn es keinen Grund gibt, warum ich hier bin: Das
heißt doch, dass ich auf der Stelle aufstehen, meine Sachen nehmen und
gehen kann, oder?“
Der Gefängnisdirektor wird daraufhin - jetzt selbst verunsichert,
denn so direkt hat ihn das noch nie jemand gefragt - noch einmal
nervös in seinen Unterlagen kramen, doch dann anhand dieser
Konstellation - keine Ursache, keine Logik, kein Sinn, kein einziger
nennbarer Grund für den Aufenthalt in seinen Gemäuern - verdutzt sagen
müssen:
Ja, Sie haben recht. Sie können auf der Stelle aufstehen, Ihre Sachen nehmen und
gehen. Niemand zwingt Sie, hier zu bleiben. Es gibt keinen Grund dafür. Keinen
einzigen. Ich weiß auch nicht, wieso Sie da sind. Warum ist das bis jetzt niemandem
aufgefallen
…? Wie sind Sie eigentlich hier hereingekommen?
Die Frage, wie man überhaupt dort hineinkommen konnte, ist an dieser
Stelle noch nicht von wesentlicher Bedeutung. Hier ist es vorerst nur einmal
wichtig, die Gewissheit zu haben, dass man aufstehen, seine Sachen nehmen
und gehen kann. Also: Worauf wartet man? Die Tür steht offen!
Ein Zufall,
der zufällig immer wieder kommt,
ist weniger zufällig als auffällig
Die ewig fehlende und unauffindbare Ursache mag bei der eigenen
Krankheit als bedauernswerter Zufall erscheinen, der gelegentlich bei
Krankheiten vorkommen kann und eine ursächliche Heilung von vornherein
unmöglich macht. Untersucht man jedoch auch andere bekannte Krankheiten
auf dieses Phänomen der ‚letztlich fehlenden Ursache’ hin, dann
wird man zu einem überraschenden Ergebnis kommen: Denn
‚zufälligerweise’ findet man bei allen aus dem Nichts gekommenen
Krankheiten letztlich immer diese fehlende Ursache.
Diese fehlende Ursache und damit der letztlich nicht vorhandene Grund
ist somit allen aus dem Nichts gekommenen Krankheiten gemeinsam. Gesetzmäßig
und seit Jahrtausenden. Man kennt sie nicht, hat keine Ahnung.
Niemand hat sie je gesehen.
Ist das reiner Zufall oder könnte uns das etwas sagen, im Sinne von: Wäre
es möglich, dass es sich bei diesem scheinbaren ‚Mangel’ an Wissen - dass
die Ursache der Krankheit letztlich immer fehlt - um keinen unangenehmen
Zufall handelt, sondern um eine wertvolle Information? Eine Information,
die wir nutzen könnten und die uns völlig neue Dimensionen der Krankheit
und vor allem auch der Heilung öffnet?
Was wie ein Fehler aussieht, ist der Schlüssel
Genehmigen wir uns einmal eine etwas größere Prise Verrücktheit und
gehen wir davon aus, dass die ewig fehlende Ursache
für eine Krankhei t kein Mangel an Wissen ist
- im Sinne, dass wir nur noch nicht genug geforscht
und gesucht haben -, sondern dass genau
das die gesuchte und alles in Wohlgefallen auflösende
Information IST:
Verrückt?
Noch nicht verrückt genug!
Was würde die Information ‚Es gibt keine Ursache
für Krankheit’
bedeuten?
Es gibt keine Ursache für Krankheit.
Es würde vor allem bedeuten, dass Krankheit nicht als
eigenständiges Gebilde existieren kann, sondern ein Teil
von etwas sein muss. Und da Krankheit ohne Ursache als
eigenständiges Gebilde nicht existieren kann, muss sie auch
jetzt nach wie vor als Teil dieser Ganzheit in Erscheinung
treten, zu der sie ursprünglich gehört. Und sie muss auch
jetzt, obwohl man sie als getrennt von dieser ursprünglichen Ganzheit erlebt
, nach wie vor zu dieser gehören und als Teil von ihr auftreten.
Wenn wir Krankhei t mit dieser neuen Information ‚fehlende Ursache zeigt
an, dass Krankheit Teil einer ursprünglichen Ganzheit sein muss’ betrachten
und untersuchen, wo und wie Krankheit auftritt, müssen wir zu unserer
Verwunderung feststellen: Es stimmt. Krankheit existiert zwar scheinbar als
eigenständiges Gebilde - als Rheuma, Angina, Schlaflosigkeit, Kurzsichtigkeit
, Bluthochdruck, … -, doch letztlich existiert Krankheit tatsächlich nur
und ausschließlich durch uns und mit uns und in uns.
Es gibt keine Krankheit, die unabhängig von uns existiert. Es gibt nirgendwo
ohne uns ein Rheuma, eine Angina, eine Schlaflosigkeit, eine Kurzsichtigkei
t, einen Bluthochdruck, … - weder im Wald noch auf der Wiese. Es
kann sich also unter dieser Konstellation - aus dem Nichts gekommen und
keine Ursache - bei Krankhei t nur um einen Teil von uns selbst handeln.
Krankheit muss - wenn sie aus dem Nichts gekommen ist und keine eigene
Ursache hat - ein gefallener und dami t jetzt fehlender Teil unserer ursprünglichen
Ganzheit sein.
Es gibt uns ohne Krankheit,
doch es gibt keine Krankheit ohne uns
Die Annahme, dass Krankheit ein ganz normaler, aber ‚verlorener’ Teil
unserer ursprünglichen Ganzheit ist, kann nicht nur erklären, warum
Krankheit letztlich keine Ursache hat, sondern macht noch ein weiteres Phänomen
von Krankheit verständlich: Warum Krankheit aus dem absoluten
Nichts kommen und ins absolute Nichts verschwinden kann.
Krankheit vor der Krankheit: Solange dieser Teil, der
später als Krankhei t in Erscheinung tritt, ein ganz normaler
, unersetzlicher Teil unserer Integrität ist, eine Eigenschaft
, die an der entsprechenden Stelle ihre Aufgabe
erfüllt, wird dieser Teil nicht als eigenständige Existenz
auffallen. Dort ist ‚Nichts’.
Krankheit während der Krankheit: Kommt uns dieser
unersetzliche Teil abhanden, dann wird er plötzlich als
eigenständige Existenz auf sich aufmerksam machen.
Ein Zeichen dafür, dass es sich dabei nach wie vor um
einen Teil von uns handelt, ist, dass dieser Teil als
‚Krankheit’ klarerweise keine eigene Ursache haben
kann. Denn es gibt ihn ja nicht als eigenständige Existenz
, sondern er existiert nur als fehlender Teil von etwas
, das nun nicht mehr ganz ist.
Krankheit während der Heilung: Wenn es uns gelingt -
oder es spontan von alleine geschieht -, diesen
‚gefallenen’ Teil wiederzubekommen und für uns zu
nutzen, so wird er zunehmend aufhören, uns zu fehlen,
und das, was sein Fehlen angezeigt hat - die Krankheit
-, wird ebenfalls an der Stelle immer mehr zurückgehen.
Ohne dass man dieser übertriebene Beachtung
geschenkt oder sie gar als eigenständiges Gebilde behandelt hätte.
Krankheit nach der Krankheit: Wenn dieser
‚verlorene’ Teil wieder an seiner ursprünglichen Stelle
eingefügt ist und dort seine Funktion erfüllen kann
- was einer ‚Heilung’ im Sinne einer Ganzwerdung
entspricht -, wird er wiederum aufhören, als eigenständige
Existenz, als Krankheit, zu existieren. Was
ein völliges Verschwinden der ‚Krankheit’ in jenes
Nichts bedeutet, aus dem sie ursprünglich gekommen ist. Echte Heilung
bedeutet somit immer, etwas zurückzubekommen, dessen Fehlen einen
krank und schwach gemacht hat. Wir haben danach mehr Möglichkeiten als
während der Krankheit. Wir sind an dieser Stelle wieder ‚ganz’ geworden.
Wir haben als Krankheit genau das,
was uns als menschliche Eigenschaft fehlt
So paradox das auch klingen mag: Da die Krankheit exakt das anzeigt,
was fehlt, müssen wir, um wieder zu genesen, genau das bekommen, was
die Krankheit IST. Vor allem dürfen wir aber nicht länger versuchen,
Krankheit loszuwerden, denn die Konstellation ‚ohne Ursache und aus dem
Nichts gekommen’ zeigt bereits an, dass wir dort etwas losgeworden sind
und dass genau dieses Fehlen jetzt die Krankheit bewirkt. Jeder Versuch, es
noch mehr loszuwerden, würde nur die Lücke und
damit das Fehlen vergrößern und damit auch die
Krankheit verstärken. Wir müssen stattdessen genau
das Gegenteil tun:
Das, was die ‚Krankheit’ durch alle erfahrbaren Ebenen
unserer Existenz hindurch ist, bekommen. Dazu
müssen wir die ‚Information Krankhei t’ aufbereiten
und verfeinern, um sie zu verstehen und letztlich zum
Treffen neuer, heilsamer Entscheidungen nutzen zu können.
Heißt das vereinfacht gesagt, dass z.B. dem Schlaflosen die Schlaflosigkeit
fehlt und er sie ‚bekommen’ muss, um wieder schlafen zu können?
Heißt das, dass dem Kurzsichtigen die Kurzsichtigkeit fehlt und er die
Kurzsichtigkei t ‚bekommen’ muss, um wieder normal zu sehen?
Heißt das, dass dem Depressiven die Depression fehlt, und er sie wieder
‚bekommen‘ muss, um sich wieder gut zu fühlen?
Exakt das heißt es, vereinfacht gesagt.
Der Allergiker muss wieder überempfindlich auf Kleinigkeiten reagieren
lernen, anstatt immer nur gelassen sein zu wollen, der Kurzsichtige muss
wieder lernen, kurzsichtig zu werden, anstatt über alles, was Jetzt klar notwendig
ist, ignorant hinwegzusehen, der Hustende muss wieder zu husten
und zu schimpfen lernen, anstatt alles diplomatisch regeln zu wollen ...
Wir können daher als Prinzip zusammenfassen:
Wenn eine Krankheit keine Ursache und keinen Grund hat,
dann zeigt sie genau das an, was uns zu unserer ursprüngli-
chen Ganzheit und damit ‚Gesundheit’ fehlt.

Die Krankheit als
Stein der Weisen
Wir brauchen nicht länger irgendwo in der Welt
nach dem Stein der Weisen zu suchen, um wieder
‚heil’ zu werden: die Krankheit selbst ist der Stein
der Weisen und damit die fehlende Information, mit
der wir unsere Krankhei t wieder in den fehlenden
Teil unserer ursprünglichen Gesundheit verwandeln
können. Wir müssen nur lernen, die wertvolle
und offenliegende ‚Information Krankhei t’ zu nutzen
und zu gebrauchen.
Stehen Sie auf, nehmen Sie Ihre Befunde
und gehen Sie
Wenn Ihre Krankheit eine Ursache hat, dann beheben Sie diese bitte - so
weit als möglich -, um wieder gesund zu werden. Wenn Ihre Krankheit hingegen
aus dem völligen Nichts gekommen ist und trotz genauestem Nachforschen
keine Ursache und keinen Grund erkennen lässt, dann können Sie
jetzt aufstehen, Ihre Befunde nehmen und gehen. Denn dann zeigt diese
Konstellation an, dass Sie im Grunde keine Krankheit haben, sondern Ihnen
genau das, was Ihre Krankheit anzeigt, fehlt.
Also: Sind Sie aufgestanden? Haben Sie Ihre Befunde genommen? Wollen
Sie gehen? Ja? Gut.
Dann gehen wir.
Wohin? Dorthin, wohin Ihre Befunde und Symptome weisen und wo Ihre
Krankheit keine Krankhei t mehr ist, sondern wieder ein ganz normaler, unersetzlicher
Teil Ihrer ursprünglichen Vollkommenhei t, der Ihnen wieder
zur Verwirklichung Ihrer Talente zur Verfügung steht.
Zusammenfassung
Kapitel 0
1.
‚Krankheit‘ - wenn sie aus dem völligen Nichts gekommen ist
und keine Ursache hat - ist ein ‚gefallener’ und damit verlorener
Teil unserer ursprünglichen Ganzheit und Vollkommenheit.
2.
Die ‚Krankheit’ zeigt in dieser Konstellation - aus dem Nichts
gekommen und keine Ursache - exakt jenen Teil an, der uns an
der entsprechenden Stelle zur ursprünglichen Ganzheit fehlt
und dessen Fehlen die Krankhei t bewirkt.
3.
Wollen wir unsere ursprüngliche Ganzheit und damit
‚Gesundheit’ wiedererlangen, müssen wir exakt jenen Teil,
dessen Fehlen die Krankheit anzeigt, wieder bekommen.

Kapitel 1
Der hohe Anspruch
Das Geheimnis beeindruckt niemanden.
Der Trick, für den du es benutzt, ist alles.
Prestige - Die Meister der Ma
Wenn wir es einmal wagen, unsere Aufmerksamkeit bei Krankheit
nur auf das zu richten, was außerhalb jeglicher Spekulation, Angst
oder Vermutung liegt und was wir tatsächlich sehen, hören, tasten,
fühlen oder gar messen können, dann kommen wir zu einem überraschenden
Ergebnis.
Dann ist nämlich alles, was von Krankheit übrig bleibt, nur noch eine uns
durch unsere eigenen Sinne vermittelte Wahrnehmung.
Etwa die Wahrnehmung eines Surrens im Ohr, die Wahrnehmung
einer Rötung im Hals, die Wahrnehmung einer Unschärfe
beim Sehen, die Wahrnehmung eines Juckens der
Haut, die Wahrnehmung eines Schmerzes im Kopf, die Wahrnehmung
eines Knotens in der Brust, die Wahrnehmung ei ner Unregelmäßigkeit im
Herzrhythmus, die Wahrnehmung des Gefühls, in
einem tiefen, dunklen Loch zu sitzen usw.
So seltsam uns all diese mit Krankhei t verbundenen Phänomene und
Empfindungen auch erscheinen mögen, sie werden letztlich ausschließlich
von unserer eigenen Wahrnehmung und damit von uns selbst hervorgebracht
und produziert.
Der wesentliche Unterschied zu einer ‚normalen’ Wahrnehmung ist nur
der, dass ihnen kein reales Ereignis zugeordnet werden kann. Sie entstehen
offensichtlich ohne auslösendes Ereignis und damit ohne Ursache aus sich
selbst heraus.
Krankheit als reines Phänomen unserer eigenen,
in sich selbst zurücklaufenden Wahrnehmung
Wenn wir es bei solch einem Phänomen wie bei Krankheit – reale Wahrnehmung
ohne auslösende Ursache – nicht mit einem Weltwunder zu tun
haben möchten, müssen wir uns an dieser Stelle folgende Frage stellen:
Unter welchen Bedingungen ist es möglich, dass wir etwas an
uns real wahrnehmen - sehen, hören, tasten, riechen, fühlen und
letztlich auch objektiv messen - können, ohne dass ein auslösendes
Ereignis dafür vorhanden ist? Unter welchen Bedingungen
ist es somit möglich, dass eine reale Wahrnehmung - etwa eine
Rötung, ein Geräusch, ein Hustenreiz, eine Empfindung - ohne
äußere oder innere Ursache von selbst entstehen kann?
Im Grunde gibt es für dieses Phänomen - Wahrnehmung ohne wahrnehmbare
Ursache - nur eine einzige logische Erklärung:
Wenn wir an uns etwas beobachten
können, das ohne Ursache aus
sich selbst heraus entsteht, dann
muss unsere Wahrnehmung sich an
dieser Stelle selbst verursachen und
produzieren. Etwa indem sie dort
rückkoppelungsartig in sich selbst
zurückläuft, wodurch sich - ohne
äußere Ursache und ohne reales
Ereignis - eine immer stärker werdende
und für uns völlig reale Empfindung hochschaukelt, die jedoch ein
reines Kunstprodukt unseres eigenen Erkenntnisapparates darstellt.
Eine derart hochgeschaukelte Empfindung würde vielleicht - außer dass
sie permanent ein unangenehmes Grundgefühl vermittelt - nicht weiter
auffallen. Da sie jedoch aus unserer ganz ‚normalen’ Wahrnehmung
kommt, reagiert unser körperliches
System auf diesen Informationsimpuls
genauso, wie wenn
diese Empfindung von einem
realen Ereignis verursacht worden
wäre. Es werden dann davon
jene mehr oder weniger körperlichen
Reaktionen ausgelöst, die
dann scheinbar ebenfalls ohne
Ursache aus sich selbst heraus
entstehen und deren Auftreten
wir bisher dem Wirken einer unsichtbaren
Krankheit zugeschrieben
haben.
Wenn wir Krankheit als reines
Phänomen unserer eigenen, in
sich selbst zurücklaufenden Wahrnehmung betrachten, das allein durch
unser ‚rückkoppelndes Beobachten’ verursacht und aufrechterhalten wird,
dann können nur wir selbst als Verursacher dieses Phänomens infrage kommen.
Denn wer sonst bestimmt, worauf sich der aktive Teil unserer Wahrnehmung,
das Beobachten, richtet, außer wir selbst? Wir selbst bestimmen
Diese durch eine Rückkoppelungsschleife in unserer Wahrnehmung hervorgerufenen ‚realen’
Empfindungen werde ich im Folgenden als Symptomcode bezeichnen, da sie für unser organisches
System einen Code darstellen, der jene mehr oder weniger körperlichen Reaktionen auslöst,
die wir als Symptome beobachten und eventuell auch als Befunde erheben können.



 



durch unseren Willen, unser Interesse und unsere Aufmerksamkeit, worauf
sich unser Beobachten mehr oder weniger spontan richtet.
Doch was tun wir denn so Verkehrtes, die wir doch nur gesund werden
und unsere Krankheit loswerden wollen, dass wir uns mit unserer Wahrnehmung
in einen Teufelskreis bringen? Was tun wir denn so Verkehrtes,
dass unsere eigene Wahrnehmung allein durch unser Beobachten immer
mehr von jener unangenehmen Empfindung produziert, die in unserem
Körper jene Reaktionen auslöst, die wir wiederum beobachten können und
deren Beobachtung in uns wiederum genau jene unangenehme Empfindung
auslöst und verstärkt, die wiederum die dadurch ausgelösten körperlichen
Reaktionen verstärkt, was wir wiederum beobachten können usw.?
Was tun wir denn so Verkehrtes?
Gesund werden und die Krankheit loswerden wollen.
Das tun wir. Und das kann unter dieser Konstellation nur verkehrt sein.
Denn wenn Krankheit ein reines Phänomen unserer eigenen, in sich selbst
zurücklaufenden Wahrnehmung ist, dann verursachen wir die Wahrnehmung
Krankheit umso mehr, je mehr wir unsere Aufmerksamkeit und auch
unsere Beobachtung auf sie richten, um sie loszuwerden.
Da unser Kranksein jedoch nicht mi t dem Anspruch gesund zu werden
begonnen haben kann, muss dahinter ein unbekannter Faktor versteckt
sein, eine unsere Wahrnehmung manipulierende Ursache, die uns dazu
treibt, besten Wissens und Gewissens etwas Verkehrtes und Krankmachendes
zu tun. Es muss eine Ursache geben, die uns einen ganz normalen Teil
unserer Ganzheit verkehrterweise als unangenehm, nicht zu uns gehörig
und damit als Krankheit erkennen lässt. Und was diese Ursache ist, kann
man herausfinden, indem man es wagt, sich die unverschämte Frage zu
stellen:
Warum will man seine Krankheit
eigentlich loswerden?
Man will Krankheit nicht nur loswerden, man ist teilweise sogar bis zur
Selbstauflösung ‚besessen’ davon, sie mitsamt ihren Krankheitszeichen, den
Symptomen, loszuwerden, weil sie die Summe jener Wahrnehmungen, Beobachtungen,
Gefühle, Empfindungen und materiellen Veränderungen ist,
die man an sich selbst als unangenehm, störend und nicht zu sich gehörig
erkannt hat. Man empfindet diese Veränderungen als unangenehm. Sie stören
einen dabei, einen bestimmten Anspruch an sich selbst zu erfüllen und
schränken einen in den entsprechenden Lebensbereichen ein. Man sieht sich
etwa als einen aktiven Menschen, doch die ständige Müdigkeit hindert ei -
nen daran, all die Dinge zu machen, die man früher auch gemacht hat. Man
sieht sich etwa als einen fröhlichen und humorvollen Menschen, doch die
ständige grundlose Traurigkei t und depressive Stimmung hindert einen
daran, wieder einmal einfach ‚von Herzen lachen’ oder ‚sich freuen’ zu können.
Man sieht sich etwa als total unabhängigen und freien Menschen, doch
durch die rheumatischen Gelenksbeschwerden fühlt man sich total blockiert
und abhängig von anderen. An der Krankheit stört uns also persönlich,
dass sie uns bei unserem Versuch einschränkt, einen bestimmten Anspruch
an uns selbst und an die Welt zu erfüllen. Wir fühlen uns durch sie
und durch die von ihr vermittelten Wahrnehmungen unvollkommen, eingeschränkt
und krank - nicht mehr ICH.
Wenn dieser persönliche Anspruch an uns selbst die Ursache ist, warum
wir die Krankheit loswerden wollen, wir aber genau durch dieses Loswerdenwollen
den krankhei tsproduzierenden Erkenntnisprozess in unserem
Bewusstsein in Gang setzen, dann muss - nach allen Gesetzen der Logik –
genau dieser Hohe Anspruch die bislang unbekannte Ursache der Wahrnehmung
Krankheit sein.
Persönliche Hohe Ansprüche
als Ursache von ursachenloser Krankheit
Wenn man einmal erkennt, dass hinter jeder scheinbar ohne Ursache entstehenden
‚Wahrnehmung Krankhei t’ ein aus freiem Willen gestellter Hoher
Anspruch steht, liegt das Geheimnis von Krankheit offen auf dem Tisch.
Es ist nicht mehr.
Aber auch nicht weniger.
Solche Hohen Ansprüche wirken auf den ersten Blick völlig
harmlos und alltäglich:
Ich will alles perfekt haben.
Ich will, dass es allen gut geht.
Ich will nie so werden wie meine Mutter.
Ich will, dass man ehrlich zu mir ist.
Ich will niemand belasten.
Ich will total unabhängig sein.
Ich will allen alles recht machen.
Ich will so geliebt werden, wie ich bin.
Ich will alles richtig machen.

Das Stellen eines Hohen Anspruchs
als Biss in den Apfel der Krankheitserkenntnis
„Was haben Sie für einen Anspruch?“ „Einen hohen. Wahrscheinlich einen
zu hohen. Ich erwarte mir einfach zu viel.“
Der rein geistige ‚Hohe Anspruch’ hat primär gar nichts mi t ‚organischer’
Krankheit zu tun, doch setzen wir durch ihn einen krankmachenden Erkenntnisprozess
in unserem Bewusstsein in Gang, der sich direkt auf unser
Beobachten und damit auf unsere Wahrnehmung auswirkt. Auf die - durch
die beobachteten Bilder - in der Wahrnehmung ausgelösten Empfindungen
reagiert schließlich auch unser organisches System mit der Bildung jener
Symptome, aus denen wir dann eine Krankheit diagnostizieren können.
Das Krankmachende an einem Hohen Anspruch
ist, dass wir durch ihn plötzlich innerhalb
unserer eigenen Vollkommenheit etwas als
schlecht und störend erkennen. Wir versuchen
dann, wieder vollkommen zu werden, indem
wir das durch den Hohen Anspruch als
schlecht Erkannte loswerden, um so wiederum
unseren Hohen Anspruch zu erfüllen.
Wer etwa den Anspruch ‚fleißig’ sein - im Gegensatz zu ‚faul‘ sein - stellt,
erkennt plötzlich nur noch, wie faul er eigentlich ist und wie viel er noch
tun müsste, um dieses unangenehme Gefühl, faul zu sein, loszuwerden.
Wer den Anspruch stellt, ‚ein fröhlicher Mensch zu sein’ - im Gegensatz
zu ‚traurig‘ -, erkennt ‚zufälligerweise’ nur noch Dinge, die in ihm die Empfindung
‚traurig’ auslösen und muss ständig etwas tun, um dieses unangenehme
Gefühl auszugleichen, da er ja das Gefühl ‚traurig’ nicht haben will,
denn: „Ich bin ja ein fröhlicher Mensch.“
Wer den Anspruch stellt, ‚unabhängig’ zu sein - im Gegensatz zu
‚abhängig‘ -, nimmt plötzlich ‚zufälligerweise’ nur noch wahr, wie abhängig
er eigentlich ist und wo er überall Entscheidungen treffen müsste, um dieses
unangenehme Gefühl von Abhängigkeit loszuwerden.
Doch da allein das Stellen des Hohen Anspruchs die Ursache der Beschwerden
und damit der Unvollkommenheit ist, können wir nicht dadurch
wieder vollkommen werden, dass wir diesen Anspruch immer mehr
erfüllen. Wir werden dadurch nur immer mehr von jener ‚unangenehmen’
Empfindung erzeugen, die wir durch unser Loswerdenwollen immer mehr
verursachen und verstärken. Wir versuchen, durch Erfüllen des Hohen Anspruchs
jene Vollkommenheit zurückzubekommen, die wir durch ihn erst
verloren haben und zu dessen Erfüllung immer wei ter verlieren.
Warum
stellt man einen so Hohen Anspruch?
Warum lädt man Leid auf sich, nur um einen Hohen Anspruch zu stellen,
den man nie erfüllen kann und der einen dadurch zu einem ewig Unzufriedenen
und Getriebenen werden lässt und letztlich krank macht? Die Antwort
ist recht einfach: Es geht einzig und allein darum, einen eigenen Willen
durchzusetzen, um dadurch egodominante MACHT und KONTROLLE
auszuüben. Und die einzige wirkliche Beschwerde ist dann, dass die anderen
nicht so tun, wie man will oder es nicht so geht, wie man will.
Und dieses Gefühl, ‚dass es nicht so geht, wie man will‘, hat man dann
letztlich auch durch die eigene, genau dadurch verursachte ‚Krankheit‘.
Man hat dann das Gefühl, der Körper sei ‚gegen einen‘. In Wirklichkeit reagiert
der Körper nur exakt auf jene unangenehmen Empfindungen, in die
man sich zur vermeintlichen Erfüllung des Hohen Anspruchs permanent
hineinsteigert.
Durch das Stellen des Hohen Anspruchs ernennt man
sich außerdem zur obersten moralischen Instanz über
einen bestimmen Bereich, etwa über fleißig sein, ehrlich
sein, perfekt sein, gerecht sein, unabhängig sein,
zufrieden sein, eine gute Mutter sein, … und beurteilt
und verurteilt von diesem Hohen Standpunkt aus
nicht bloß alle anderen, die nicht so einen Hohen Anspruch
haben, sondern vor allem sich selbst.
Man ist dadurch, dass man den Höchsten Anspruch
hat, immer die oberste Instanz und bestimmt ab nun,
was richtig oder falsch, gut oder böse ist. Und man
macht die eigene Zufriedenheit und das eigene Wohlbefinden
einzig und allein von der Erfüllung dieses Anspruchs abhängig.
Gut ist dann, was der Erfüllung des eigenen Anspruchs dient, schlecht ist,
was ihm widerstrebt oder ihn nicht erfüllt. Durch das Stellen des Hohen
Anspruchs fällt uns nicht nur auf, was alles nicht passt und worüber wir
uns daher beschweren können, es geht sogar noch einen Schritt weiter:
Durch das Stellen des Hohen Anspruchs produziert man diese Beschwerden
auch selbst, und zwar einzig und allein, um sich beschweren zu können.
Man verursacht durch das eigene negative Beobachten jene unangenehmen
Empfindungen, über die man sich dann ewig unzufrieden beschwert
und die man dann loswerden will, um den Anspruch zu erfüllen.
„Wann etwas perfekt ist? Wenn ICH nichts mehr zu beanstanden habe.
Aber ich finde eben ständig etwas zu beanstanden. Und wenn einmal nichts
zu finden ist, dann suche ich schon so lange, bis ich wieder etwas finde.
Und man findet immer etwas. Obwohl ich weiß, dass das ein Unsinn ist,
und ich damit mir selbst und anderen das Leben schwer mache, doch ich
kann nicht anders …“
Ein echtes Ziel kann man erreichen. Einen Hohen Anspruch hingegen
kann man nie erfüllen. Es geht auch nicht darum, ihn endgültig zu erfüllen
und sich dadurch von ihm zu lösen. Es geht darum, die durch den Anspruch
gewonnene ‚Macht’ immer wei ter auszubauen und sich durch die
selbst verursachte Beschwerde einen permanenten Grund für eigenmächtiges
Handeln zu schaffen. Man tyrannisiert durch solch unerfüllbare Hohe
Ansprüche - und die dadurch künstlich entstehende permanente Unzufriedenheit
- nicht bloß andere, sondern vor allem sich selbst. Man macht sich
und anderen das Leben unnötig schwer. Doch wenn man einmal mittendrin
ist, macht es einem das damit verbundene ‚angenehme’ Machtgefühl - dass
man letztlich immer bekommt, was man sich in den Kopf gesetzt hat, wenn
auch zu einem Hohen Preis - auch nicht gerade leicht, damit aufzuhören.
Wir können oft nicht einmal dann mi t diesem teuflischen Spiel aufhören,
wenn wir - etwa durch eine von diesem Anspruch verursachte, unerträglich
gewordene Wahrnehmung Krankheit - hilflos und ohnmächtig in eine Sackgasse
geraten sind und nicht mehr vor noch zurück können. Denn dann
treiben wir dieses Spiel auf der nächsten Ebene weiter, indem wir uns in
den Kopf setzen, die genau dadurch entstandene Krankhei t loszuwerden
und sie so lange zu bekämpfen, bis wir wieder gesund sind.
Identifikation als Infektion
Die Infektion mit dem ‚Hohen-Anspruchsvirus’ erfolgt über Identi fikation.
Indem wir uns mit ihm identifizieren und sagen „Das bin einfach ICH“,
machen wir den Anspruch zu einem scheinbar unersetzlichen Teil unseres
Charakters. Durch unsere Identifikation infizieren wir uns mit ihm und
bauen ihn dadurch quasi in den Quellcode unserer Persönlichkeit ein. Man
hat dann dafür das eigene Ich an dieser Stelle aufgegeben und definiert sich
dort nur noch über den eigenen Hohen Anspruch und damit über das vom
Hohen Anspruch künstlich geschaffene, ewig unzufriedene und unerfüllbare
‚Ich’. Durch die Identifikation halten wir diesen ‚virusartigen’ Anspruch
für absolut gut und tugendhaft und erleben ihn als selbstverständlichen Teil
von uns selbst, den wir um jeden Preis erfüllen wollen und für den wir
letztlich auch bereit sind zu kämpfen. Wir sagen dann z.B. voll Stolz:
„Ich bin ein Mensch, der nicht streiten mag.“ (z.B. Gastritis)
„Ich bin ein froher und lebenslustiger Mensch.“ (z.B. Depression)
„Ich bin ein Mensch, der gerne total unabhängig ist.“ (z.B. Rheuma)
„Ich bin ein Mensch, der alle verstehen will.“ (z.B. Migräne)
„Ich bin ein Mensch, der immer sehr gelassen ist.“ (z.B. Allergie)
„Ich bin ein Mensch, der gerne alles unter Kontrolle hat und sicher ist,
dass nichts passieren kann.“ (z.B. Panikattacken)
Allein, dass wir durch seine Erfüllung immer enger, eingeschränkter und
kränker werden, zeigt uns, dass der Hohe Anspruch kein Teil von uns sein
kann, mit dem wir UNS verwirklichen, sondern dass wir damit nur das
durchsetzen, was wir auf Basis des Hohen Anspruchs
NICHT wollen. Wir glauben zwar, uns mi t einem Hohen
Anspruch besten Wissens und Gewissens selbst zu
verwirklichen, in Wahrhei t verwirklichen wir mit ihm
nur den Willen eines uns krankmachenden, harmlosen
bis gefährlichen oder gar tödlichen ‚Virus’, mi t dem
wir uns das Gefühl von totaler Macht, Kontrolle und persönlichem Frei -
raum vorgaukeln. Wir erschaffen somi t durch das versuchte Verwirklichen
eines Hohen Anspruchs letztlich genau das, was wir NICHT wollen.
Das Teuflische am Hohen Anspruch
Das Teuflische am Hohen Anspruch ist, dass er auf den ersten Blick nicht
als krankmachend erkennbar ist. Denn wir wollen durch ihn ja etwas Gutes,
Wahres, Richtiges, Tugendhaftes, Reines, unsere Lebensqualität Steigerndes,
uns persönlich Wertvolles oder Nützliches erreichen und verwirklichen.
Er scheint uns sogar bei der Verwirklichung dessen zu helfen, was wir
persönlich oder kollektiv als gut finden und was wir schon immer wollten.
Etwa fleißig sein, andere nicht belasten, funktionieren, beweglich bleiben,
nicht mehr enttäuscht werden, verstanden werden, glücklich sein, nicht aufbrausen,
locker sein, gerecht sein, ehrlich sein, authentisch sein, klar denken,
gelassen sein, herzlich sein, zufrieden sein … Und auch wenn er sich
hinter immer raffinierteren und auch zei tgemäßen Gewändern versteckt
(z.B. ‚das innere Kind heilen‘, ‚vor weltweiter Pandemie schützen‘ …), können
wir ihn leicht daran erkennen, dass er uns einen ständigen innerlichen
und äußerlichen Stress macht, nie erfüllbar ist und uns in unseren Möglichkeiten
immer mehr einengt und uns letztlich auch krank macht.

Der Hohe Anspruch als Ursache der
‚Wahrnehmung Krankheit’
Wir versuchen paradoxerweise, durch den Hohen Anspruch etwas zu bekommen,
das wir bis zum Stellen desselben gehabt haben und erst durch
das Stellen verlieren. Zu seiner Erfüllung wollen wir dafür einen anderen
Teil unserer Vollkommenheit loswerden, der uns schließlich ebenso unersetzlich
fehlt. In Summe werden wir uns dadurch nur immer kränker und
schlechter fühlen.
Das ‚gute Gefühl’ eines erfüll ten Anspruchs werden wir hingegen
nie kennen lernen: Wir haben nämlich auf diesem Teil unserer Wahrnehmung
- mi t dem wir das Beanspruchte wahrnehmen könnten - unseren
‚Hohen-Anspruchs turm’ aufgebaut, von dem aus wir die Welt beobachten
und auf sie herabsehen. Dadurch s tehen wir dort nicht bloß im
wahrs ten Sinne des Wortes ‚auf der Leitung’ , sondern wir verbrauchen
diesen Teil der Wahrnehmung für die Produktion unseres krankmachenden
persönl ichen Ego- und Machtgefühls , das niemandem nützt -
letztlich nicht einmal uns selbst.
Ers t die Kenntnis des hinter einer ‚ursachenlosen Krankhei t’ stehenden
persönlichen Hohen Anspruchs macht den gesamten Krankhei ts -
prozess in allen Schritten logisch nachvol lziehbar und dami t letztlich
auch ursächlich lösbar. Dieser Prozess beginnt mi t dem Stellen des Hohen
Anspruchs und geht über das dadurch in Gang kommende Beobachten, die
dadurch hervorgerufene Empfindung, den Symptomcode, bis zu den von
dieser Empfindung ausgelösten körperlichen Veränderungen, Symptomen
und Befunden, aus denen man dann eine scheinbar zufällig vom Himmel
gefallene Krankheit diagnostiziert.
Und wir können durch die Kenntnis der Ursache auch sehen, dass es bei
Krankheit nicht darum geht, Krankhei t loszuwerden, sondern den hinter
der Krankheit stehenden persönlichen Hohen Anspruch zu erkennen, ihn
aufzugeben, umzukehren und so jenen unersetzlichen Teil unserer Wahrnehmung,
der bis dahin vom Anspruch blockiert war, wieder für unser ei -
genes Verwirklichen und Kreieren freizuschalten.
Die Wahrnehmung Krankheit muss sich dann - als Nebeneffekt - von
selbst wieder auflösen, da sie nicht länger von der vom Hohen Anspruch
verursachten Rückkoppelungsschleife weiterproduziert und aufrechterhalten
wird.

Zusammenfassung
Kapitel I
1.
Krankheit ist ein reines Phänomen unserer eigenen, in sich
selbst zurücklaufenden Wahrnehmung. Der wesentliche Unterschied
zu einer ‚normalen’ Wahrnehmung ist nur der, dass der
‚Wahrnehmung Krankhei t‘ kein reales Ereignis zugeordnet werden
kann. Sie entsteht offensichtlich ohne auslösendes Ereignis
und damit ohne Ursache aus sich selbst heraus.
2.
Die Ursache jeder scheinbar ursachenlosen Krankheit sind wir
selbst im Stellen eines unerfüllbaren Hohen Anspruchs. Durch
diesen Hohen Anspruch setzen wir Rückkoppelungsprozesse in
unserer Wahrnehmung in Gang, die sich über eine dadurch
hochgeschaukelte Empfindung, den Symptomcode, auch auf
den organischen Bereich auswirkt.
3.
Es geht bei Krankheit nicht um Krankheit, sondern darum, sich
selbst bei der ‚Verwirklichung’ eines krankmachenden Hohen
Anspruchs zu erkennen, umzukehren und das bislang für die
Verwirklichung des Anspruchs blockierte Potential wieder frei -
zuschalten und zu nutzen. Das, was wir bisher als Krankheit
bezeichnet haben, muss dann nebenbei von selbst wieder in jenes
Nichts verschwinden, aus dem es gekommen ist.