Dr.Dieter Broers: Wenn ein Mensch in einer auswegslosen, medizinisch irreversibel erscheinenden Situation steckt, wird in dem Augenblick, wenn ihn ein behandelnder Arzt auf dieses unheilvolle Schicksal hinweist, sein nahezu endgültiges Todesurteil gesprochen. Mit der Diagnose entscheidet sich der Lebensweg eines Patienten. Ist es doch gerade der Glaube, der das Schicksal unseres Lebens prägt. Wird uns der Glaube an eine heilsame Zukunft genommen, wird unser Geistkörper auf sein Ende hinwirken – seine Lebens- und Seinsgrundlage wird ihm durch diese Einstellung genommen. Diese Erkenntnisse sind in der Medizin längst bekannt. Unser Immunsystem ist direkt mit unserer Psyche verbunden. Aus dieser Erkenntnis enstand das Lehrfach „Psychoneuroimmunologie“ - zweifelsfrei eines der unterbewerteten Lehrfächer der Gegenwart. Dabei wissen wir doch allzu gut, welche Bedeutung der so genannte Placeboeffekt für uns hat. Die Psychosomatik gilt in der konservativen Schulmedizin immerhin als ein gesicherter Tatbestand. Etwa 70% aller Krankheiten, so wird vermutet, werden durch psychiatrische Konflikte verursacht. In Anbetracht dieser Sachverhalte halte ich es für legitim einen Patienten zu motivieren und anzuraten, sich mit der Ursache seiner Krankheit auseinander zu setzen -gleich welches gesundheitsabweichende Stadium er bereits erreicht hat! Ein derartiges Handeln führt in den häufigsten Fällen zu einem atypischen Genesungsverlauf. Krankheit kennzeichnet ein Ereignis, welches durch eine Unterbrechung eines natürlichen Zustands entsteht. Die Natur ist in einem ständigen Fluss – was ihre elementarste Eigenschaft darstellt. Eine Unterbrechung ist umso widernatürlicher, je länger sie anhält. Erstaunlicherweise spiegelt uns eine bestimmte Krankheit dieses Verhalten in aller Deutlichkeit. Diese Krankheit, die seit ihrer Entdeckung dramatisch zugenommen hat, zählt gegenwärtig zu der häu- figsten Todesursache der Menschheit. Wir kennen sie unter dem Namen Krebs. Was wir erkennen sollten, dass wir ein aktiver Teil eines komplexen Ganzen sind. Eine Krebszelle zeigt es uns, sie hat das Verhältnis von Geben und Nehmen eingebüsst, nimmt, beziehungsweise lebt auf Kosten ihrer Artgenossen. Hierbei bemerkt sie jedoch nicht, dass sie ohne die Existenz ihrer Geschwister nicht lange überleben wird. Sterben diese, so wird auch sie sterben. Diese Darstellung ist für mich Spiegelung unserer gegenwärtigen widernatürlichen Gesinnung. Geben und Nehmen zeigen sich im ständigen Fluss der Natur ausgeglichen. Ohne eine wahrhaftige Selbsterkenntnis wird das Schicksal für uns die Regie übernehmen. Aus meiner naturwissenschaftlichen und geistesgefühlten Wahrnehmung heraus, halte ich die gesamte Menschheit für einen Patienten, der sich – mehr oder weniger – in einem gesundheitlich bedenklichen Zustand befindet. Zu meiner Erkenntnis zählt auch, dass eine durchgehend egobezogene und zweckoptimierende Grundhaltung keinerlei Entwicklungspotenzial birgt und einen nahezu wider-natürlichen Zustand kennzeichnet. Der Planet Erde befindet sich in einer scheinbar auswegslosen Situation. Wir Menschen sind die Ursache ihrer Krankheit. Ein Heilungsverlauf kann jedoch nur eintreten, wenn wir in unserem Inneren, in unserem Selbst erkennen, wer wir wirklich sind – Wesen, die ein wirkaktiver teil eines kosmischen Ganzen sind. Nicht getrennt von irgendwas, diese Denkhaltung führte uns in diese Krankheit, sondern vereint mit allem was ist. Unser Verstand hat bisher die Rolle des Egomanen übernommen, wir haben ihm diese Macht gegeben. Unser Herz zog sich in die hinterste Ecke zurück – es fand kein Platz im Spiel der Ratio. Die Menschen haben sich zunehmend von der Natur entfernt, in dem Sie das Verhältnis zwischen Geben und Nehmen in verschiedensten Bereichen unterbrochen haben. Ein solches Verhalten ist per Definition assozial.
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